Neun Fragen und Antworten von Beratern und Beraterinnen zu KI-Texten.
Für einen Berater oder eine Beraterin wie dich ist deine Stimme dein Kapital. Sobald KI ins Spiel kommt, mischt sich deshalb Unsicherheit ein:
„Klingt das dann noch nach mir?“
„Merken meine Kunden, dass ich mit KI arbeite?“
„Verliere ich dabei meine fachliche Tiefe?“
Diese Fragen sind berechtigt und tauchen deshalb immer wieder auf – bei erfahrenen Berater:innen ebenso wie bei Einsteiger:innen.
Hier findest du Antworten z:
Wie du deine Sprache bewahrst, KI gezielt einsetzt und dir gleichzeitig spürbar Zeit zurückholst.
Viele befürchten, dass KI ihre Texte austauschbar macht. Diese Sorge ist berechtigt, wenn man die KI einfach laufen lässt.
Ohne Hinweise zu deinem Sprachstil greift sie auf neutrale Standardformulierungen zurück. Dann entsteht genau das, was niemand lesen will: generische Texte ohne erkennbare Haltung, ohne eigene Stimme.
Wenn du die KI dagegen fütterst – mit Beispielen deiner Sprache, deinen bevorzugten Formulierungen, typischen Bildern und Themen –, bleibt dein Ton klar erkennbar. Die KI legt dann ein sprachliches Kleid um deine Inhalte, ohne dich zu verdecken.
Noch stärker wird das Ergebnis, wenn du zusätzlich die Denkweise deiner Zielkunden aufgreifst: ihre Begriffe, ihre Fragen, ihre Tonlage.
So legst du die Grundlage für Resonanz statt Einheitsbrei.
Beispiel: Ein Berater, der über „AI-Compliance in der Finanzbranche“ schreibt, grenzt sich nicht nur fachlich, sondern auch sprachlich deutlich vom Mainstream ab.
Tipp:
👉 Sieh KI als Sprachwerkzeug, das du trainierst. Nicht als Maschine, die einfach losschreibt.
Die wenigsten können ihre eigene Sprache wirklich beschreiben. Wir hören sie, wir fühlen sie. Aber objektiv nehmen wir sie selten wahr. Zum Glück gibt es Wege, sie sichtbar zu machen:
Ein Gespräch, das du transkribierst.
Ein paar Texte, auf die du stolz bist.
Oder eine kurze Sprechprobe.
KI-Tools sind stark darin, Muster zu erkennen, wie etwa wiederkehrende Begriffe, typische Wendungen oder deine Haltung zu deinem Publikum. So wird aus deinem Gefühl für Sprache ein System, das sich trainieren lässt.
Das Schöne: Du musst sie nicht selbst analysieren. Es reicht, wenn du echte Beispiele lieferst. Den Rest erledigt die KI – mit etwas Feingefühl und gutem Prompt Engineering.
Tipp:
👉 Liefere deiner KI, was sie braucht: echte Sprache, keine Theorie. Dann erkennt sie, wer du bist und du bleibst dir treu.
Ja – unbedingt. KI kann vieles, aber sie ersetzt dich nicht!
Ihre Stärke liegt in der sprachlichen Form. Doch die Substanz kommt von dir.
Du bringst deine Erfahrungen ein, deine Beobachtungen, deine Sicht auf Entwicklungen, deine Perspektiven auf die Zukunft. Wenn du diesen Teil auslagerst, bleibt nur die Verpackung.
Ein Beispiel:
Ein Berater für Nachhaltigkeitsstrategie kann KI nutzen, um seine Texte klarer und zugänglicher zu machen. Aber ob er Klimaziele in Teilbereichen schneller oder langsamer umgesetzt sehen möchte oder ob er sich vielleicht gar nicht so sehr auf Klima konzentriert, sondern auf Mitarbeitende in Unternehmen – das bleibt seine Entscheidung. Diese Perspektive spürt man. Und sie macht seine Texte glaubwürdig.
Deine Kunden suchen Orientierung, keine Worthülsen. Gerade in einem Markt, der von Inhalten überflutet ist, zählt die Stimme, die sich fest anfühlt.
Tipp:
👉 Lass die KI den Satzbau übernehmen, aber nicht deine Gedanken.
Die Entscheidung, mit KI zu arbeiten, ist ein Digitalisierungsprojekt. Und wie jedes Projekt verlangt sie nach Struktur. Es gilt also, deinen Stil festzuhalten, deine Themen zu sortieren und gute Prompts entwickeln.
Ist die Basis einmal gelegt, zeigt sich der Effekt schnell. Vor allem bei wiederkehrenden Formaten wie LinkedIn-Posts, Newslettern oder Blogartikeln. Dabei entstehen Routine und neuer Freiraum.
Eine Kundin beschreibt es so:
„Ich bin super dankbar über die Unterstützung beim Erstellen von Social Media Beiträgen. Mit dem Tool-Set kann ich wie in einem Kooperations-Prozess mit ChatGPT meine Beiträge schreiben. Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung finde ich super, weil der Prozess dadurch sehr fokussiert ist.“
Tipp:
👉 Konzentriere dich auf die Formate, die regelmäßig wiederkehren. Dort spürst du den Zeitgewinn am deutlichsten.
Nein – im Gegenteil. Deine fachliche Kompetenz bleibt bei dir. KI hilft nur, sie sichtbarer zu machen.
Sie bringt keine neuen Inhalte, keine Erfahrungen, keine Haltung mit. Aber sie kann dein Wissen so strukturieren, dass andere leichter folgen können. Sie übersetzt dein Fach in Sprache, die ankommt.
Beispiel:
Ein IT-Berater etwa weiß genau, welche regulatorischen Änderungen kritisch sind. KI hilft ihm nicht, das zu verstehen, sondern es so zu formulieren, dass auch Nicht-Spezialisten den Kern begreifen.
So wird deine Expertise nicht verwässert, sondern zugänglich. Dein Wissen bleibt die Grundlage, die KI das Werkzeug, das sie auf die Straße bringt.
Tipp:
👉 Nutze KI als Verstärker, nicht als Lehrer. Du gibst den Ton an. Sie sorgt nur dafür, dass er gehört wird.
Mit guten Prompts kommst du erstaunlich weit. Oft ist ein Text zu siebzig, manchmal zu achtzig Prozent fertig.
Was bleibt, ist die Feinarbeit. Vielleicht ist dir eine Passage zu glatt oder du willst etwas präziser, persönlicher, pointierter sagen.
Ich habe mal einen Kunden getroffen, der mir erzählte, dass er für einen einzigen Blogartikel einen ganzen Sonntag brauchen würde. Irgendwann gab er auf.
Das ist schon ein paar Jahre her. Heute würde er mithilfe der KI innerhalb weniger Minuten einen Entwurf texten und nur noch die letzten Prozente verfeinern. Der Kraftakt wäre passé.
KI spart also Zeit, indem sie dir Strukturen und Ideen liefert. Du sorgst für den Feinschliff und prüfst den Gehalt.
Tipp:
👉 Lass die KI das Fundament legen. Deine Energie gehört in die letzten dreißig Prozent, dort, wo Gefühl, Präzision und Stimme zusammenfinden.
Ob jemand erkennt, dass KI beteiligt war? Vielleicht.
Ich denke: Das spielt keine so große Rolle. Entscheidender ist, ob dein Text deine Kund:innen berührt, ob er nachvollziehbar und glaubwürdig bleibt. Ob er einen eigenen Gedanken entwickelt, der es lohnt, gelesen zu werden.
Ein Beispiel:
Vor ein paar Tagen habe ich einen LinkedIn-Post versendet. Er war in Eile geschrieben und ein bisschen KI-lastig, um ehrlich zu sein. Ich habe mich dafür ausgesprochen, dass KI kein Selbstzweck ist, sondern Zeit sparen soll. Und dass es deshalb sinnvoll sein kann, das letzte Stück selbst zu übernehmen, statt krampfhaft alles zu digitalisieren, was möglich ist.
Hat mir neuen Follower gebracht – obwohl ich den Text so nicht noch einmal versenden würde.
Tipp:
👉 Texte leben von guten Ideen, Sprache, der jeweils passenden Form pro Kanal und ihrer Bedeutung für deine Fans und Follower. Mach dich nicht verrückt wegen eines Bindestrichs, der vielleicht zu viel gesetzt ist oder einer einzelnen KI-Formulierung. Wenn der Rest stimmt, ist das verzeihlich.
In Euro lässt sich der Gewinn schwer messen. Aber du wirst ihn spüren – in der Zeit, die du zurückgewinnst. Zudem kann KI dir helfen, strategisch auf Kurs zu bleiben.
Bevor du mit ihr arbeitest, lohnt es sich, deine Botschaft zu schärfen: Wofür stehst du ein? Was willst du sagen? Und warum?
KI ist schnell. Manchmal schneller, als gut ist. Sie wird immer irgendein Ergebnis liefern, das gut klingt. Aber hat es auch Gehalt?
Wenn du deine Gedanken vorher sortierst, behältst du die Kontrolle über die Richtung. Sonst formt die KI den Text, bevor du weißt, was du eigentlich ausdrücken möchtest.
Sobald diese Grundlage steht, spürst du den Nutzen. Formate wie Newsletter, Blogartikel oder Social Posts lassen sich deutlich effizienter erstellen. Routineaufgaben werden leichter und du bleibst in deiner Linie, statt dich vom Tool treiben zu lassen.
Tipp:
👉 Beginne nicht mit dem Tool, sondern mit deiner Botschaft. Wenn du weißt, wofür du schreibst, wird die KI nicht zum Ersatz, sondern zur Unterstützung.
Natürlich kannst du dir alles selbst beibringen. Die Frage ist nur: Wie viel Zeit möchtest du investieren? Und wofür?
KI-Tools sind lernbar, es ist keine Zauberei. Aber es braucht Erfahrung, um sie wirklich strategisch einzusetzen: Wie du deine Sprache analysierst, wie du Prompts entwickelst, wie du Inhalte so aufbereitest, dass sie zu deiner Positionierung passen.
Wenn du Freude am Tüfteln hast, kann das ein spannender Weg sein. Wenn du deine Zeit lieber in Projekte, Kunden oder Strategiegespräche steckst, kann Begleitung sinnvoller sein.
Dazu kommt: Gute Prompts entstehen nicht nur durch Technik, sondern durch Marketingverstand. Und selbst der beste Text bleibt wirkungslos, wenn er nie gesehen wird. Content-Erstellung und Content-Verteilung gehören heute zusammen: Das sollte man bei aller Begeisterung fürs Schreiben nicht vergessen.
Tipp:
👉 Investiere in Wissen, das du regelmäßig nutzt. Alles andere darf leicht bleiben und delegiert werden.
Interessant?
KI kann dich dabei unterstützen, wenn sie deine Stimme verstärkt und nicht überdeckt.
Wie könnte dieser Weg für dich aussehen?
Wenn du Lust hast, das gemeinsam herauszufinden – ohne Druck, ohne Tech-Geschwurbel –, dann lass uns sprechen. Es geht bei unserem ersten Treffen nur um Klarheit und einen Weg, der sich gut anfühlt.